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Bericht vom Januarstammtisch der GOL

 

(gfx) Gut besucht wie lange nicht war der Januarstammtisch der GOL. Zu Gast war der künftige Oberbürgermeister Michael Lang. Allgemeiner Eindruck: Der neue OB ist mehr an den Meinungen der Bürger interessiert als man das bisher gewohnt war.

 

Eingangs fasste Lang seine Eindrücke nach fünf Wochen Amtszeit zusammen. Er sei noch im Stadium des Beobachtens und Sich-Einarbeitens. Er werde sehr viel von Bürgern angesprochen, insbesondere in Baufragen. An sich selbst stelle er den Anspruch, jedem Einzelnen zu antworten, auch durch spätere Rückrufe, falls er nicht angetroffen worden sei. Auf die Frage, ob er etwas gefunden habe, was in Wangen im Argen liege, antwortete Lang denn auch, die Kontaktpflege mit dem Bürger sei nicht geregelt. Wolfgang Unfug forderte Lang daraufhin auf: "Begründen Sie eine neue Kultur des Bürgerkontaktes." Wie mehrfach angekündigt, will Lang hierzu eine Bürgerfragestunde einrichten, auch in den Ortschaften.

 

Die eigentliche themenbezogene Diskussion wurde von den Stadträten Tilman Schauwecker und Gerold Fix strukturiert, die Lang abwechselnd mit Themen konfrontierten, die der GOL besonders am Herzen liegen. Als erstes ging es um die Solarenergie. Dieses alte Wangener Reizthema, war zu erfahren, ist für Lang keines. Die Frage "In-Dach oder Auf-Dach-Lösung" beantwortete er: "So, wie es der Bürger will." Dies gelte für neue und bestehende Baugebiete gleichermaßen, allein die Altstadt sei davon ausgenommen. Eine aktive finanzielle Förderung durch die Stadt wird es jedoch auch unter Lang wohl nicht geben. Statt nach dem Gießkannenprinzip hier knappe städtische Mittel zu verteilen, will der neue OB lieber bei städtischen Gebäuden in Solaranlagen investieren.

 

Auch beim Thema Radwege sieht Lang Handlungsbedarf. An erster Stelle nannte er  die Verbindung Leupolz–Karsee, für deren Förderung er sich in Tübingen stark machen will. Er wies darauf hin, dass die Lücke zwischen Niederwangen und Primisweiler demnächst geschlossen werde. Gerold Fix beklagte, dass sich die Stadt mit ihrer neuen Praxis ein Stück weit aus der Verantwortung stehle, seit sie die Gefälligkeits-Schneeräumungen eingestellt habe. Zumindest bei kombinierten Geh- und Radwegen könne man den Radfahrern nicht wochenlang Tiefschnee zumuten, wenn ein privater Anlieger seinen Pflichten nicht nachkomme. Von Stadträtin Bihler und anderen wurden schlecht geräumte, gefährliche oder ganz fehlende Radwege und Fahrradspuren angesprochen, insbesondere in der Ravensburger und der Isnyer Straße. Lang will diese Fragen prüfen und bat, ihm solche Beobachtungen auch weiterhin zu melden. Stadtrat Siegfried Spangenberg regte die Bildung eines  Ausschusses an, der ein Geh- und Radwege-Gesamtkonzept erstellen soll – unter Einbeziehung sachkundiger Bürger von außerhalb des Gemeinderats.

 

Was den Lückenschluss der A96 betrifft, so hat Lang letzten Montag bei der Erörterung in Kisslegg den geltenden Gemeinderatsbeschluss vorgetragen, nämlich die Bitte, das Verfahren um die Raststätte Dürren von der eigentlichen Autobahnplanung abzutrennen. Zur Frage, ob die Raststätte überhaupt gebaut werden soll, hat sich Lang noch nicht festgelegt.

 

Von mehreren Besuchern wurde die Bindung an die Brauerei Farny bei städtischen Festen und in städtischen Einrichtungen beklagt. Hier wies Lang auf bestehende Verträge hin sowie auf die zahlreichen Verdienste der Farny-Stiftung, fügte aber auch hinzu: "Ich bin in keinster Weise auf ein Bier fixiert", worauf manches Schmunzeln zu beobachten war.

 

Weitere Fragen betrafen die Themen Mobilfunk, Windenergie, verkaufsoffene Sonntage, den Zustand des Bahnhofs und der städtischen Toiletten, den Stadtbus und die Bahnanbindung. Zum letztgenannten Punkt konnte Ulrich Bauer ein aktuelle gute Nachricht verkünden: Ab April wird das Baden-Württemberg-Ticket auch für die durch Bayern führenden Strecken nach Memmingen/Ulm und nach Lindau gelten.

 

Auch die jüngste Krise der Käserei Zurwies war ein Thema. Stadtrat und Käsermeister Richard Kurzweil berichtete, OB Lang habe ihn gleich angerufen und gefragt, ob ihm die Stadt irgendwie helfen könne. Mehrere Anwesende sicherten den Zurwiesern ihre Solidarität zu und lobten die offene Informationspolitik der Käserei.

 

Tilman Schauwecker sprach die Hoffnung auf gute Zusammenarbeit im Gemeinderat aus und wies Lang auf die Autorität hin, die er dort habe: "Die Mehrheitsfraktionen CDU und FWV sind es gewohnt, dass das Wort des OB gilt!" Claudia Goldschalt schließlich dankte Lang für sein Kommen und lud ihn und alle Anwesenden zum Politischen Aschermittwoch der GOL in zwei Wochen ein.

 

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