Wangen (gfx) – Radwege gibt es viele zwischen Allgäu und Bodensee, auch immer mehr thematisch ausgerichtete wie die Westallgäuer Käsestraße, die Obstroute oder die Tettnanger Hopfenschlaufe. Einen Versuch diese erstmals miteinander zu vernetzen stellt das Konzept von Markus Schweighöfer dar, das er den Besuchern des Oktober-Stammtischs der GOL in einem Diavortrag vorstellte.
Der gebürtige Argenbühler
schloss sein Ingenieurstudium im Fach "Landschaftsnutzung und
Naturschutz" mit einer Arbeit unter dem Titel "Radwanderweg im
Argental unter Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsgedankens" ab. Sie
stellt den erstmaligen Versuch dar, die gesamte Obere, Untere und vereinigte
Argen von den Quellen bis zur Mündung in den Bodensee, also Bundesländer
übergreifend, in ein Konzept einzubinden. Dabei, so Schweighöfer, sei es ihm
darum gegangen, einerseits die Strecke möglichst steigungsarm in Flussnähe zu
führen, andererseits aber auch die ganze Vielfalt dieser Kulturlandschaft zu
präsentieren. So würden die Radfahrer, Touristen wie Einheimische
gleichermaßen, für die Belange des Naturschutzes wie die der Landwirte
sensibilisiert.
An Sehenswertem, das bewies
die Diaschau eindrücklich, herrscht entlang der Argen wahrlich kein Mangel:
Neben Natur und Landschaft kann der Besucher interessante Brücken, Burgen,
Kirchen und Kapellen, Feldkreuze, Mühlen, Kalköfen, Stauseen, Kraftwerke,
Industriebetriebe, und nicht zuletzt Gasthäuser von der Besenwirtschaft bis zum
"Heuhotel" entdecken. Einzigartig für das Argental sind rund zwanzig
historische Gaststätten entlang der Route.
In Wangen bieten die
Badstube oder die Hochwasserschutzmaßnahmen einen direkten Bezug zum Thema
Wasser. Auch radelerfahrene Stammtischbesucher konnten Neues entdecken – kaum
einer kannte z.B. die römische Steinbrücke, die bei Missen über den Stixner
Bach, einen Argen-Quellfluss, führt.
Wie sieht es nun mit der
praktischen Umsetzung aus? Der junge Ingenieur hat sämtliche 25 Argengemeinden
angeschrieben, mit bisher eher enttäuschendem Echo. Hoffnung gibt aber die
Zustimmung des Zweckverbandes Allgäu-Bodensee, welcher sich für eine Umsetzung
aussprach. Dabei erfordert die Umsetzung keine horrenden Summen, weil ja
weitestgehend auf bestehende Radwege zurückgegriffen wird. Als Beispiel nannte
Schweighöfer die Strecke Wangen – Roggenzell, wo lediglich der bekannte Engpass
in Neuravensburg umzugestalten sei (dort muss der Radler für einige Meter
entweder auf der Bundestrasse oder – verbotenerweise – auf dem Gehsteig
fahren). Rund 7000 Euro würde eine durchgängige einheitliche Beschriftung
kosten, für die Schweighöfer bereits ein Logo entworfen hat. Kreisrat
Spangenberg dämpfte die Hoffnung auf Gelder vom Kreis: Diese seien bereits
langfristig verplant.