Gerold Fix, Rotgerberweg 2, 88239 Wangen, mail@gerold-fix.de                           10.6.2011

 

 

Bericht vom Juni-Stammtisch der GOL Wangen

 

 

Behindertenbeauftragter stellt sich der GOL vor

 

Was tut ein eigentlich ein Behindertenbeauftragter? Darüber konnten sich die Besucher des Juni-Stammtisches der GOL – Behinderte und  Nichtbehinderte gleichermaßen – im Weberzunfthaus ein Bild machen. Fünf Wochen nach seiner Wahl durch den Gemeinderat stellte sich der städtische Behindertenbeauftragte Norbert Rasch vor.

 

Rasch, Jahrgang 1947 und seit Kurzem im Ruhestand, hat nach drei Jahrzehnten Tätigkeit bei der Erba nach deren Schließung im Jahr 1993 umgeschult auf Altenpflege. In diesem sozialen Beruf war er bis 2010 tätig.

 

Er stellte von vorneherein klar, dass er nicht mit irgendwelchen Vorgaben in das Amt gehe, vielmehr wolle er das Ohr bei den behinderten Mitbürgern haben. Er bat darum, das Gespräch mit ihm zu suchen, sollte es irgendwo Handlungsbedarf geben. Ausdrücklich schloss er auch die beiden GOL-Mitglieder Ralf Caspart und Alfons Siebert in diese Bitte ein, die beide ebenfalls für das Amt kandidiert hatten, bei der Abstimmung im Gemeinderat neulich jedoch hinter ihm gelandet waren.

 

In seiner kurzen Amtszeit hat Rasch schon eine ganze Menge Themen präsentiert bekommen bzw. selbst recherchiert. Ein erstes Thema seien die Behindertentoiletten gewesen. Als Beispiel für eine konkrete Veränderung nannte er das Anbringen eines Bügels im WC im Museumscafé; in diesem Zusammenhang lobte Rasch die dortige Wirtin ausdrücklich für die große Sauberkeit dort. Auch das neue Behinderten-WC im Spital sei sehr gut, ein gleichgeartetes solle auch im neuen i-Punkt entstehen.

 

Ein weiterer kritischer Punkt sei das Ampelgeschehen: An manchen Gefahrenstellen wie etwa der Isnyer Kreuzung seien die Schaltzeiten für Gehbehinderte zu kurz oder verliefen gar parallel mit dem Autoverkehr; hier fand Rasch im Ordnungsamt bereits ein offenes Ohr für Anpassungen.

 

Aus den Reihen der Stammtischbesucher kamen weitere Anregungen – Beschwerden ebenso wie konstruktive Vorschläge. Gefordert wurde etwa, dass die Stadtbusse behindertengerechte Einstiege mit Klapprampen bekommen sollen. Besonders kritische Töne gab es zum Thema Verkehr in der Altstadt. Anstatt die Fußgängerzone auszuweiten würde die Stadtverwaltung nicht einmal die bestehenden Regeln überwachen: Das Schritttempo etwa in der Braugasse oder Schmiedstraße werde überhaupt nicht beachtet, kreuz und quer geparkte Autos und aufgestellte Reklametafeln bildeten Stolperfallen, und regelwidriges Radeln stelle eine permanente Gefahr dar, übrigens auch für Nichtbehinderte. Rasch möge, so die mehrfache Bitte, hierzu bei der Stadt, aber auch bei der Polizei vorstellig werden.

 

Vielleicht sorgt ja hier ein Projekt für Abhilfe, das Rasch im neuen Schuljahr angeht: Unter  dem Titel "Respekt für behinderte Menschen" sollen die Schüler aus zunächst zwei Klassen für diese Problematik sensibilisiert werden.

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