Musik, Satire und
ein Streifzug durch Bundes- und Landespolitik mit der Bundestagsabgeordneten
Agnieszka Brugger prägen den 17. Politischen Aschermittwoch der Grünen - 120
Interessierte kommen
Sorgten für den Rahmen des 17. Politischen
Aschermittwochs: Die Musikband Papirossi mit Suso Engelhardt, Norma Sperlich-Osterkorn,
Thomas Schwerdle (von links) und Franz Osterkorn
(Fünfter von links), Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger (Mitte) sowie
(Foto: Susi Weber)
Die Absage kam kurzfristig.
Zum „Alptraum“ wurde der Abend dennoch nicht. Dafür sorgten die Musiker von „Papirossi“ mit ihrer skurrilen und „verallgäuerischten“
Allerweltsmusik, die von Russland bis zum amerikanischen Jodler reichte und
einfach Spaß vermittelte. Dafür sorgte Gerold Fix mit seinem satirischen
Ausblick.
Und dafür sorgte auch
Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger, die sich den Fragen von Petra Krebs,
Gerold Fix, Harmut Wauer und des Publikums stellte.
Spitzen gegenüber den politischen Gegnern blieben nicht aus. Zum großen
Säbelrasseln kam es dennoch nicht. Brugger positionierte sich lieber selbst,
erzählte von ihrer Freude über den Landeslistenplatz fünf und den damit
ziemlich sicheren, erneuten Einzug in den Bundestag.
Ehrliche Eingeständnisse
zog die 28-Jährige Abgeordnete teilweise großen Versprechen vor: Verschiedene
durch die rot-grüne Bundesregierung verabschiedete Veränderungen in der
Arbeitsmarktpolitik bezeichnete Brugger als „nicht gut gelaufen“: „Soziale
Gerechtigkeit ist mir unheimlich wichtig. Wir haben die Oppositionszeit
genutzt, um uns mit diesem Thema nochmals auseinander zu setzen.“
Auseinanderzusetzen hatte sich Brugger auch mit den Stichworten Direktmandat
(„Wir arbeiten daran!“), Schwerpunkte („Verkehrsinfrastruktur, Landwirtschaft,
soziale Gerechtigkeit und die Angst vor Armut sowie unsere Kernthemen
Energiewende und Ökologie“) und der „Rüstungszulieferer-Region“ Bodensee („Es
kann nicht Lösung sein, die Arbeitsplätze in diesem Bereich zu sichern. Wir
müssen auch andere Perspektiven diskutieren“).
Fragen zur Friedens- und
Außenpolitik nahmen viel Raum ein. Von „zunehmenden Waffenlieferungen nach
Saudi-Arabien“ und einer zu großzügigen Auslegung der
Rüstungsexport-Richtlinien zu Zeiten der eigenen Regierungsbeteiligung sprach
Brugger, die Mitglied des Verteidigungsausschusses ist: „Man muss
selbstkritisch sagen: Auch unter Rot-Grün ist nicht immer alles gut gelaufen.
Auch damals wurden zu viele Waffen geliefert.“ Deutlich bekannte sich Brugger
auch gegen einen Nachfolge-Einsatz in Afghanistan und eine militärische Antwort
auf die dortige Problematik: „Ich habe nie verstanden, warum Frieden und
Stabilität nur erreicht werden kann, wenn man Aufständische bekämpft und
tötet.“ Mit der politischen Situation in Mali sei Afghanistan „nicht eins zu
eins vergleichbar“: „Dort hätte man so manches mit zivilen, diplomatischen
Mitteln verhindern können.“
(Erschienen: 14.02.2013
14:05)