Die Schwäbische Zeitung berichtete online am 14.2.2013:

 

Auch ohne Hermann setzt der Politische Aschermittwoch in Wangen Akzente

Musik, Satire und ein Streifzug durch Bundes- und Landespolitik mit der Bundestagsabgeordneten Agnieszka Brugger prägen den 17. Politischen Aschermittwoch der Grünen - 120 Interessierte kommen

Sorgten für den Rahmen des 17. Politischen Aschermittwochs: Die Musikband Papirossi mit Suso Engelhardt, Norma Sperlich-Osterkorn, Thomas Schwerdle (von links) und Franz Osterkorn (Fünfter von links), Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger (Mitte) sowie Claudia Goldschalt und Gerold Fix (von rechts).

Sorgten für den Rahmen des 17. Politischen Aschermittwochs: Die Musikband Papirossi mit Suso Engelhardt, Norma Sperlich-Osterkorn, Thomas Schwerdle (von links) und Franz Osterkorn (Fünfter von links), Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger (Mitte) sowie (Foto: Susi Weber)

Von Susi Weber

WANGEN Die „schlechte Nachricht“ überbrachte Gerold Fix – neben Claudia Goldschalt Organisator des Politischen Aschermittwochs der GOL Wangen und des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen – gleich zu Beginn: „Es ist der Alptraum jeden Veranstalters: Minister Hermann ist nicht da. Die Grippe hat ihn erwischt.“

Die Absage kam kurzfristig. Zum „Alptraum“ wurde der Abend dennoch nicht. Dafür sorgten die Musiker von „Papirossi“ mit ihrer skurrilen und „verallgäuerischten“ Allerweltsmusik, die von Russland bis zum amerikanischen Jodler reichte und einfach Spaß vermittelte. Dafür sorgte Gerold Fix mit seinem satirischen Ausblick.

Und dafür sorgte auch Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger, die sich den Fragen von Petra Krebs, Gerold Fix, Harmut Wauer und des Publikums stellte. Spitzen gegenüber den politischen Gegnern blieben nicht aus. Zum großen Säbelrasseln kam es dennoch nicht. Brugger positionierte sich lieber selbst, erzählte von ihrer Freude über den Landeslistenplatz fünf und den damit ziemlich sicheren, erneuten Einzug in den Bundestag.

 

Ehrliche Eingeständnisse zog die 28-Jährige Abgeordnete teilweise großen Versprechen vor: Verschiedene durch die rot-grüne Bundesregierung verabschiedete Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik bezeichnete Brugger als „nicht gut gelaufen“: „Soziale Gerechtigkeit ist mir unheimlich wichtig. Wir haben die Oppositionszeit genutzt, um uns mit diesem Thema nochmals auseinander zu setzen.“ Auseinanderzusetzen hatte sich Brugger auch mit den Stichworten Direktmandat („Wir arbeiten daran!“), Schwerpunkte („Verkehrsinfrastruktur, Landwirtschaft, soziale Gerechtigkeit und die Angst vor Armut sowie unsere Kernthemen Energiewende und Ökologie“) und der „Rüstungszulieferer-Region“ Bodensee („Es kann nicht Lösung sein, die Arbeitsplätze in diesem Bereich zu sichern. Wir müssen auch andere Perspektiven diskutieren“).

Fragen zur Friedens- und Außenpolitik nahmen viel Raum ein. Von „zunehmenden Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien“ und einer zu großzügigen Auslegung der Rüstungsexport-Richtlinien zu Zeiten der eigenen Regierungsbeteiligung sprach Brugger, die Mitglied des Verteidigungsausschusses ist: „Man muss selbstkritisch sagen: Auch unter Rot-Grün ist nicht immer alles gut gelaufen. Auch damals wurden zu viele Waffen geliefert.“ Deutlich bekannte sich Brugger auch gegen einen Nachfolge-Einsatz in Afghanistan und eine militärische Antwort auf die dortige Problematik: „Ich habe nie verstanden, warum Frieden und Stabilität nur erreicht werden kann, wenn man Aufständische bekämpft und tötet.“ Mit der politischen Situation in Mali sei Afghanistan „nicht eins zu eins vergleichbar“: „Dort hätte man so manches mit zivilen, diplomatischen Mitteln verhindern können.“

(Erschienen: 14.02.2013 14:05)